Lagebezugssystemwechsel

Im Laufe des Jahres 2014 wurde für das Land Sachsen-Anhalt ein neues amtliches Lagebezugssystem eingeführt. Die Koordinaten der Grenzpunkte, Gebäudepunkte usw. werden in den digitalen Karten (bisher ALK - Amtliche Liegenschaftskarte, jetzt ALKIS - Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem) jetzt im Lagebezugssystem ETRS89-UTM32 geführt.

Wenn Sie kein Planer/in, Bauingenieur/in, Architekt/in o.ä. sind, hat dies für Sie keine weitere Bedeutung. Falls doch, möchten wir Sie an dieser Stelle für die wesentliche Konsequenz, nämlich die Gefahr von Planungsfehlern bei der Nichtbeachtung der notwendigen Reduktionen, sensibilisieren.

Ein Lagebezugssystem wird i.w. durch die Festlegung des Erdellipsoids, des Geodätischen Datums und der Abbildung in die (Karten-) Ebene definiert. Dem "European Terrestrial Reference System" liegen das Ellipsoid GRS 80 und eine auf satellitengestützen Methoden beruhende Datumsfestlegung zur Epoche 1989 zugrunde; die Abbildung in die Ebene erfolgt mit der Universalen Transversalen Mercatorprojektion in der Zone 32. Daraus ergibt sich die Bezeichnung "ETRS89-UTM32".

Das bisherige amtliche Lagebezugssystem 150 beruhte dagegen auf einem anderen Ellipsoid (Krassowski), einem anderen Datum (Pulkowo) und einer anderen Abbildung in die Ebene (Gauss-Krüger-Abbildung).Somit ist eine einfache Umrechnung der Koordinaten nicht möglich; vielmehr müssen diese transformiert werden (i.a. eine 7-Parameter-Transformation mit Translation, Rotation und Skalierung). Für weitergehende Informationen verweisen wir auf die Hinweise des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt sowie eine von der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland bereitgestellte Veröffentlichung zum Wechsel des Lagebezugssystems.

Falls Sie mit Daten im Lagebezugssystem ETRS89-UTM32 arbeiten, z.B. wenn Sie ALKIS-Daten zu den Grenzen der von Ihnen zu beplanenden Flurstücke vom Landesamt für Vermessung und Geoinformation verwenden, sollten Sie die damit verbundenen Strecken- und Flächenreduktionen beachten. Insbesondere die Streckenreduktionen können relevant sein: diese liegen bei bis zu 4 cm je 100 m, so dass bei Nichtbeachtung entsprechende Planungsfehler entstehen können.

Bei Fragen zu dieser Problematik stehen wir gerne zur Verfügung; bei Bedarf können wir Sie auch gerne bei der Transformation Ihrer Daten in das neue amtliche Lagebezugssystem oder von ALKIS-Daten in das von Ihnen verwendete Lagebezugssystem untersützten.

Schnittzylinder der UTM-Abbildung

Schnittzylinder der UTM-Abbildung

Streckenverzerrung bei UTM-Abbildung

Streckenverzerrung bei UTM-Abbildung

Ausmaß der Streckenverzerrung

Ausmaß der Streckenverzerrung

Abbildungen entnommen aus "Vortrag Anwendertreffen 8. Juni 2010" des LGLN